Freitag, 11. März 2011

Das Flugzeugdenkmal in Essen Heising

In einem Waldstück am Wechselpfad gelegen, auf einer Anhöhe zur Wuppertaler Straße hin, befindet sich ein Fliegerdenkmal das zum Andenken an sieben zu Tode gekommene Besatzungsmitglieder eines am 06. Mai 1918 ungefähr an dieser Stelle verunglückten deutschen Militärflugzeuges errichtet worden ist.

Das Denkmal ist vor einigen Jahren gereinigt und restauriert worden, allerding ist es inzwischen bereits wieder von Unbekannten beschmiert worden.

Bei dem abgestürzeten Flugzeug handelte es sich um ein sogenannte "Riesenflugzeug", ein Bombenflugzeug vom Typ Staaken  RVI Nr.38/16 welches bei einem missglückten Notlandeversuch abstürzte und 7 der 8 Mann Besatzung mit in den Tod riss. Diese Riesenflugzeuge sollten die Zeppeline auf ihren Bombenflügen gen England ersetzen, die den Angriffen moderner Jagdflugzeuge schutzlos ausgeliefert waren.

Die Daten der Besatzungsmitglieder liegen mir vor, allerdings weiss ich das Marton Szigeti plant ein Buch über die R-Flugzeuge zu veröffendlichen und es wäre unfair ihm vorzugreifen.

Das zerstörte "Riesenflugzeug" an der Absturzstelle am Heisinger Berg

Die National-Flugspende von 1912...

Mittwoch, 9. März 2011

Der Bosch Anlass Magnet

Bosch Anlass Magnet No.102663
In sehr vielen alten Filmen sieht man immer wieder die Szene, das die Monteure beim Start am Propeller drehen und damit den Motor vermeindlich "anreissen". Das ist nur bedingt richtig, Umlaufmotore a`la Gnome Rhone mit geringer Schwungmasse wurden so gestartet.Das gilt aber nicht für die 4 bis 12zylindrigen Reihen- und Vaumotoren.Ein plötzlich losschlagender 2,80mtr. Propeller würde wohl allzu häufig den Monteur geköpft haben....
Flugzeugmotore verfügten auch schon in der Frühzeit der Fliegerei über Magnetzündung, und so befand sich auf dem "Armaturenbrett" zum Beispiel einer Jeannin-Stahltaube neben dem Zündschalter auch ein merkwürdiger Kurbelapparat. Dieser Apparat war ein Anlassmagnet, mit welchem ein stehender Motor "angekurbelt" werden konnte. Vorraussetzung war, das vorher in Zündstellung "Aus" der Motor ein paar Umdrehungen durchgedreht worden war und nun ein Zylinder auf "O.T." stand, den Brennraum voll zündfähigem Gemisch. Eine Umdrehung am Zündmagnet, und der Zylinder zündet. Wenn jetzt schnell genug auf "Zündung" geschaltet wurde, dann, ja, dann konnte der Motor laufen. (Musste aber nicht...)

Dieser Anlassmagnet mit mit fünf Anschlüssen gehörte zur Zündanlage z.B. eines Sechszylinder-Motors mit einem Magneten. (System III) Die Kurbel ist bei diesem Magneten übrigens wie ein Zündschlüssel abziehbar, um ein unbefugtes Anlassen des Motors zu vermeiden. Nach dem 1. Weltkrieg wurden solche Magneten aus ausgemusterten Flugzeugen oft in Werkstätten verwendet, um Funken für die Zündung des Schweißgeräts zu erzeugen, dafür wurde der Anlassmagnet auf ein Brett zusammen mit einer Zündkerze montiert.

Der Zündmagnet befindet sich in einem Originalzustand und soll auch nicht Restauriert werden.

Eine der ältesten Flugzeughallen Deutschlands steht in Osnabrück

Aussenansicht der Flugzeughalle
Am 12.September 2010, dem Tag des offenen Denkmals, ergab sich für Osnabrücker eine seltene Gelegenheit einen der ältesten noch existierenden Flugzeughangars Deuschlands zu besichtigen. Gelegen am Gelände der ehemahligen Winkelhausen Kaserne liegt ein unscheinbarer Industriebau, der von einem Tiefbauunternehmen genutzt wird. Ungewöhnlich ist nur das Tonnendach, und wenn man dann einmal alte Luftaufnahmen vom Flugplatz Netter Heide / Osnabrück zu sehen bekommt, erkennt man gleich die Flugzeughalle.

Luftbild aus den 20er Jahren

Der massive Betonbau mit Holzdach ersetzte eine "windschiefe" Halle, die bereits 1911 vom 16-jährigen Flugpionier (!) Friedemeier auf dem ehemaligen Exerzierplatz des Osnabrücker Infanterieregiment 78. errichtet worden war. Die Flugzeughalle wurde im September 1914 erstmalig zur Gebäudeversicherung angemeldet, sie ist also in der Zeit des Sommers 1914 entstanden. In den ersten Wochen des ersten Weltkrieges versuchte der Osnabrücker Flugpionier Gustav Tweer eine Flugschule hier zu etablieren, es gelang ihm nicht und er meldete sich freiwillig nach Darmstadt zur Fliegerersatzabteilung 3 ab.Während der Jahre des Krieges wurde der Flugplatz von der Fliegerersatzabteilung 5 (Hannover) als Aussenlandeplatz genutzt auf dem zukünftige Flugzeugführer nach Überlandflügen auftanken und ihre Maschinen warten lassen konnten. Der Platz hatte nach dem 1. Weltkrieg eine kurze Karriere als Flugplatz für den Bäderdienst der Lufthansa zu den Nordfriesischen Inseln bevor er anfang der 30er Jahre mit der "Winkelhausenkaserne" bebaut wurde. Die Kaserne wird zur Zeit abgerissen, die letzten Nutzer waren Britische Truppen die hier in Osnabrück nach dem 2. Weltkrieg stationiert wurden.

Massive Betonträger in der Stirnwand
Leimbinderkonstruktion a la`1914
Zugemauerte Fenster auf der einen Stirnseite
Stirnseite der Halle mit flachem Anbau
Durch die fachkundige Führung von Herrn Martin Frauenheim aus Hagen, einem Flugzeugarchäologen und anerkannten Experten für frühe Fliegerei war es möglich, diese eigendlich privaten Räumen der Firma Clausing Tiefbau zu besichtigen.

Dienstag, 8. März 2011

Der Prinz, der Flugzeuge baute...

war Prinz Friedrich Sigismund von Preussen, * 17.12.1891 Schloss Klein-Glienicke + 06.07.1927 Luzern/ Schweiz. Der Prinz war Flugzeugführer vor dem ersten Weltkrieg, allerdings findet er sich nicht in der Liste der "Alten Adler" ? Während des Krieges diente er bei der FEA (Fliegerersatzabteilung) 7 in Braunschweig, er verstarb 1927 infolge eines Reitunfalls bei einem Military- Rennen in Luzern/ Schweiz. Die Daten stammen von der grossartigen Seite von Thorsten Pietsch, www.frontflieger.de. Danke dafür!
1912 hat der Prinz es wohl zum "Flugzeugkonstrukteur" gebracht, das Bild zeigt einen Eindecker herkömmlicher Bauart "erbaut in eigener Werkstatt". Hierbei half ihm der Chaffeur des Kaisers, Karl Krieger, der bereits auf einem selbstgebauten Eindecker sein Flugpatent mit der Nr. 113 am 12.09.1911 erworben hatte. Die Anordnung des Wasserkühlers im Sichtbereich des Flugzeugführers schien damals nichts besonderes zu sein. Zum "Prinz Heinrich Flug 1914" war eine "Prinz Sigismund Taube" mit 120 PS Argus-Motor gemeldet, die der berühmte Vorkriegsflieger Stiefvater zusammen mit seinem Beobachter Leutnant Zimmermann flog. Ünglücklicherweise erschienen die beiden zu spät am Start, so das sie nur ausserhalb der Konkurenz teilnehmen durften. Stiefvater und Zimmermann haben nicht die gesamte Strecke zurückgelegt, es war auch möglich Teilstrecken zu fliegen und separate Beobachtungsaufgaben zu erfüllen. Über ihr abschneiden ist nichts bekannt.

                                                    





Aufgrund der Popularität als Preussischer Prinz wurde er auch auf einer Sanke Karte abgebildet.

"Manoli" Zigarrettenwerbung

Die Zigarettenfirma "Manoli" aus Berlin verstand es hervorragend ihre Produkte werbetechnisch hervorzuheben, lange bevor der Begriff "Corporate Design" erfunden wurde. Der sachliche Stil der Verpackungen wurde ab 1912/13 vom bekannten Grafiker und Designer Lucien Bernhard bestimmt. Die fortschrittliche Werbung des Unternehmens mit wandernden Leuchwerbungen führte dazu, das die Berliner schnell den Satz "Der ist Manoli" für jemanden verwendeten, der sich verrückt aufführte.
Die fliederfarbige Verpackung für die Zigarette "Meine Kleine" wurde mit der stilisierten Rumpler Taube bedruckt, DEM Symbol für Fortschritt. Ausserdem stand auf dem alten Landeplatz Berlin Johannisthal ein rotblinkender Signalturm, der sogenannte "Manoli-Leuchtturm".
Bereits 1924 wurde "Manoli" von der "Reemtsma" übernommen und existiert seit dem nicht mehr.


Nationalflugspende

Werbemarke für die Nationalflugspende von 1912, später mehr dazu...

Handcoloriert...

Heute nur ein paar Handcolorierte Postkarten, es handelt sich wohl um Nachdrucke entsprechender Sanke Karten, die in den 30er Jahren hergestellt wurden. Der Krieger Eindecker (Sanke 27), eine Fokker EIII bei einer Marine Jagdstaffel in Flandern (Sanke ?) und der DFW CV (T29) mit 200PS Benzmotor (Sanke 435) sind aber trotzdem hübsch anzusehen.

                                                                                  

Montag, 7. März 2011

Der Fliegerstein von Borgloh oder auf der Suche nach einem Gesicht

Seit einiger Zeit suche ich nach einem Bild von einer lange verstorbenen Person. Doch der Reihe nach.


Leutnant Odo von Boeder, geb. 13.09.1885 in Halle (Saale), gest. 23.05.1914 in Borgloh-Wellendorf

Leutnant Boeder bekam sein Offizierspatent am 14.06.1905. Von Boeder erwirbt seine Flug-Lizenz Nr. 239 am 18.06.1912 in Johannisthal auf einer Dorner-ED, er  war Angehöriger des 2. Flieger Bataillons.
Während des Prinz Heinrich Fluges 1914 stürzt Odo von Boeder zusammen mit seinem Beobachter, Leutnant Bernhard, in Borgloh-Wellendorf mit einer LVG B1 mit der Kennung "47" ab, beide kamen dabei ums Leben. Odo von Boeder wurde am 27. Mai 1914 in Halle an der Saale beigesetzt.


Was war geschehen?

An jenem Samstag den 23.Mai waren Leutnant von Boeder und Leutnant Bernhardt bereits auf dem Rückweg von Hamburg mit ihrem Doppeldecker unterwegs. Nach einem Bericht im Westfälischen Merkur vom Montag, den 25. Mai 1914 kämpften die Flieger am Samstag nachmittag über Iburg mit starken Turbulenzen eines aufziehenden Gewitters. Nach überfliegen des Iburger Schlosses aus Richtung Dörenberg kommend, wechselten sie die Route um wieder in Richtung Osnabrück und über dem Dörenberg abermals die Flugrichtung nach Osten zu verändern. In der Nähe von Borgloh-Wellendorf gerieten sie in das nunmehr schwere Gewitter mit heftigen Fallwinden wie es im Osnabrücker Wald häufig vorkommt.
Einsetzender Starkregen und Windhosen führten letztendlich zu ihrem Absturz. Den Offizieren war offensichtlich klar dass Sie sich verflogen hatten, es müssen dramatische Minuten vor der Katastrophe gewesen sein. Angeblich wurde bei ihnen ein Zettel mit der Aufschrift „Wir fahren ohne Orientierung, wir richten uns nur nach dem Kompass, schon in Minden verschlagen.“ gefunden, den der Navigator Bernhardt seinem Piloten von Boeder zugesteckt hatte.
Das Unglück passierte dem „Luftverkehrs-Doppeldecker Nr. 47 unweit der Bahnstation in Wellendorf, 300 Meter von der Chaussee nach Borgloh“. Der Doppeldecker stürzte auf eine schwach bewachsene Lichtung unweit von Haus Hagen. Die L.V.G. B-1 war vollständig zertrümmert und lag auf der rechten Seite, die unglücklichen Flieger in den Sitzen angeschnallt. Die Piloten konnten erst geborgen werden als weitere Hilfsmannschaften hinzukamen. Der Navigator Leutnant Bernhart, der vorn gesessen hatte, war sofort tot während der Pilot Leutnant von Boeder schwerste Schädelverletzungen davongetragen hatte und „noch zirka 10 Minuten lebte und bei ständigem, ergreifenden Wehklagen vom Tode erlöst wurde“. Der Höhenmesser zeigte 1.600 Meter an.

Dieses berichteten die Zeitzeugen Colon (Landwirt) Wente und der Tischler Willmann, die 1914 am Unfallort die Leichen geborgen hatten, dem Westfälischen Merkur am 25.05.1914, erneut publiziert in der  „Neuen Osnabrücker Zeitung“ 1964 unter dem Titel „Vor 50 Jahren“.

Seit nunmehr 2 Jahren suche ich nach einem Bild von Odo von Boeder, bislang erfolglos.




Nachtrag vom 03.08.2017: inzwischen habe ich bei Bild von Herrn von Boeder erhalten, somit ist eine weitere Lücke geschlossen.

Leutnant Odo von Boeder 1885-1914

Mal eine Frage am Rande:

wer kann mir verraten, was sich in dieser Dose verbirgt? Aufgenommen habe ich das Bild in England, in der berühmten "Shuttleworth" Sammlung.

Auflösung: es handelt sich um Spannlack, um die Stoffbespannung eines frühen Luftfahrzeug "in Form" zu bringen.

"Mars" Doppeldecker der DFW aus 1913

Der elegante "Mars" Doppeldecker unterscheidet sich von den anderen Konstruktionen seiner Zeit dadurch, das die beider Tragflügel nicht mit Streben miteinander befestigt wurden. Die Flächen waren nur durch Spanndrähte miteinander verstrebt. Für 1913 eine kühne Leistung, der Apparat der "Deutschen Flugzeug Werke" aus Leipzig-Lindenthal verfügte über einen 100 PS "Argus" Flugmotor und war der Vorläufer des späteren "Mars" Pfeil-doppeldeckers (mit herkömmlicher Verstrebung der Tragflügel).

"De Pischoff" Eindecker

Der französische "De Pischoff" Eindecker nahm das Konstruktionsprinzip der Dorner ED vorweg, Motor vor den Insassen, Kardanantrieb mit "Pusher" Druckschraube....Was für ein fliegender Laster! Danke Aqilius für die Informationen!

"Bayrische Motoren- und Flugzeugwerke, Nürnberg"

Ein ganz und gar seltener Vogel war der Eindecker der "Bayrischen Motoren- und Flugzeugwerke" aus Nürnberg: Ein Stahlrohrrumpf, die Verwendung eines Nieuport-Flächenprofils, Umlaufmotor (eigene Fertigung??) und die Unterbringung der Insassen hinter einer Windschutzscheibe lassen den ganzen Flieger wie eine Weiterentwicklung des Grade Eindeckers erscheinen. Das Bild zeigt die Maschine wahrscheinlich mit abgenommenen Flächen. Laut "Flugsport" ist das Flugzeug in 1911 von einem Ingenieur Ph. Enders entworfen worden. Das Gesamtgewicht betrug mit Betriebsstoff, ohne Piloten 300kg, die Gesamtoberfläche des "Militäreindecker" betrug 18m². Wenn jemand Bilder und Informationen hat, immer her damit.

Dorner Eindecker 1911

Der Eindecker "T III " (Doppelsitzer) des Konstrukteur Hermann Dorner war eine ganz besondere Konstruktion, sogar für die Anfangszeit der Fliegerei: der 50PS N.A.G Motor saß zwar vor den Flugzeugführern, der Antrieb erfolgte aber über eine Kardanwelle und Kette an eine Druckschraube hinter den Insassen. Alle Lasten waren bei diesem Konstrukt unter den Tragflächen angeordnet, Pilot und Fluggast saßen nebeneinander auf dem Benzintank. Obwohl er in der Folgezeit einige Flugzeugführer auf der Maschine ausbildete, setzte sich Dorners Entwurf nicht durch. In der Folgezeit entwarf er für die Deutschen Flugzeug Werke (D.F.W.) in Leipzig-Lindenthal und die Hannoverschen Flugzeugwerke (HAWA) Flugzeuge und Motoren. Angeblich hat Dorner in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen Dieselmotore entwickelt, im Auftrag und für die Georgsmarienhütte nahe Osnabrück. Wenn jemand dazu Angaben machen könnte, wäre ich sehr interessiert.

Blick in das "Cockpit" eines "Aviatik" Eindeckers, 1911 (Nachbau eines französischen "Hanriot" Eindeckers)

Der erste Eintrag....

In diesem Blog sollen in der Folge Bilder oder Fundstücke aus der Frühzeit der Fliegerei, als der Zeit zwischen 1909 und 1920 gezeigt und besprochen werden.