Vor einiger Zeit bekam ich eine Fotopostkarte mit einem eigentümlichen, an einen Gradeflieger erinnernden Flugzeug und seinem Piloten darauf. Unterschrieben war das Bild mit "Heidenreich Eindecker". das sagte mir erstmal gar nichts. Nach einigen Tage erinnerte ich mich, das im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen im letzen Jahr eine Ausstellung namends "Adler über Schlesien" gezeigt wurde, dort stand auch eine Informationstafel mit Daten über Fritz Heidenreich. Zusammen mit den Daten, die ich aus den Büchern "Die Alten Adler" von Willi Hackenberger und der "Deutschen Fluggeschichte" von Peter Supf Band 1 zusammengesammelt habe, ergibt sich folgender Lebenslauf:
Fritz Heidenreich wird am 24.11.1872 in Bromberg / Schlesien geboren. Er ergreift den Mechanikerberuf und ist als Amateur-Radrennfahrer erfolgreich. Im Jahre 1892 gründet er zusammen mit seinen Brüdern einen Fahradhandel in Breslau. Erste Versuche mit Gleitflugapparaten führen ihn 1908 an die Hänge von Nippern im Kreis Neimark/Niederschlesien. Um 1909 konstruiert und baut er seinen Eindecker, der mit einem "Deutschen Anzani Typ" (Weiland & Gildemeyer Motor 25/30 PS * ) ausgestattet wird, welcher eine Holzschraube von 1,8 m Durchmesser antrieb. Das Gesamtgewicht der Maschine war 150 kg (!), wovon der Motor 80 kg war. Das Flugzeug war ca. 7 mtr. lang und verfügte über eine Tragfläche von ca. 20m³. Auf diesem Eindecker erfüllt Fritz Heidenreich am 23.09.1910 in Breslau die Vorraussetzungen für eine Fluglizenz, er bekommt seinen F.A.I Ausweis mit der Nummer 28. Da Heidenreichs Flieger ein rein Deutsches Produkt war, bekam er aus dem Fördertopf von Heinrich Lanz den 5. "Lanzpreis", dotiert mit 1.500,- Mark zugesprochen. Sein Flugapparat war wohl aufgrund seines schwachen Motors nur zu kürzeren Flügen geeignet.
Das Bild zeigt den zweiten Eindeckerentwurf von Heidenreich welcher durch einen Vierzylinder Grade Motor mit 40 PS angetrieben wurde.Es war ein luftgekühlter Zweitaktmotor mit Magnetzündung, die 2,0mtr. messende Holzschraube war direkt auf die Motorachse befestigt.Das Gesamtgewicht der Maschine betrug170 kg.
Diese zweite Maschine von Heidenreich ist 'inspiriert' von den Grade Eindeckern aber sicherlich auch von der Demoiselle von Santos-Dumont.Mit diesem Baumuster nahm Heidenreich an verschiedenen inländischen Flugveranstaltungen in den Jahren 1910 und 1911 teil. ( Nationale Berlin-Johannisthaler Flugwoche 1910 sowie der Deutsche Rundflug 1910 und 1911).
Fritz Heidenreich ist Mitbegründer des schlesischen Flugsportclub in Breslau. Er betreibt einen in der Freiburger Strasse 21 einen Fahrradgrosshandel und stellt unter dem Markannamen "Aero" selbst Fahrräder her. In 1937, gerade mal 65-jährig, verstirbt Fritz Heidenreich.
(* Weiland & Gildemeyer, Motorenfabrik, Essen a.d. Ruhr, Rellinghauser Straße 70, Automobil- und Aero- Material en gros liefern als Spezialität Flugmotore Type 25/30 PS. Vermutlich basiert das Triebwerk(ohne Lizenz) auf den berühmten Anzani Dreizylinder in W-Form)
Der Artikel wurde am 05.06.2011 geändert, nachdem ich weitergehende Informationen von Kees / Varese 2002 aus dem Flugzeug Forum erhalten habe. Vielen Dank dafür.
Der Artikel wurde am 04.08.2017 erweitert, nachdem neue Informationen zum weiteren Leben Heidenreichs aufgetaucht sind.
Fritz Heidenreich wird am 24.11.1872 in Bromberg / Schlesien geboren. Er ergreift den Mechanikerberuf und ist als Amateur-Radrennfahrer erfolgreich. Im Jahre 1892 gründet er zusammen mit seinen Brüdern einen Fahradhandel in Breslau. Erste Versuche mit Gleitflugapparaten führen ihn 1908 an die Hänge von Nippern im Kreis Neimark/Niederschlesien. Um 1909 konstruiert und baut er seinen Eindecker, der mit einem "Deutschen Anzani Typ" (Weiland & Gildemeyer Motor 25/30 PS * ) ausgestattet wird, welcher eine Holzschraube von 1,8 m Durchmesser antrieb. Das Gesamtgewicht der Maschine war 150 kg (!), wovon der Motor 80 kg war. Das Flugzeug war ca. 7 mtr. lang und verfügte über eine Tragfläche von ca. 20m³. Auf diesem Eindecker erfüllt Fritz Heidenreich am 23.09.1910 in Breslau die Vorraussetzungen für eine Fluglizenz, er bekommt seinen F.A.I Ausweis mit der Nummer 28. Da Heidenreichs Flieger ein rein Deutsches Produkt war, bekam er aus dem Fördertopf von Heinrich Lanz den 5. "Lanzpreis", dotiert mit 1.500,- Mark zugesprochen. Sein Flugapparat war wohl aufgrund seines schwachen Motors nur zu kürzeren Flügen geeignet.
Das Bild zeigt den zweiten Eindeckerentwurf von Heidenreich welcher durch einen Vierzylinder Grade Motor mit 40 PS angetrieben wurde.Es war ein luftgekühlter Zweitaktmotor mit Magnetzündung, die 2,0mtr. messende Holzschraube war direkt auf die Motorachse befestigt.Das Gesamtgewicht der Maschine betrug170 kg.
Diese zweite Maschine von Heidenreich ist 'inspiriert' von den Grade Eindeckern aber sicherlich auch von der Demoiselle von Santos-Dumont.Mit diesem Baumuster nahm Heidenreich an verschiedenen inländischen Flugveranstaltungen in den Jahren 1910 und 1911 teil. ( Nationale Berlin-Johannisthaler Flugwoche 1910 sowie der Deutsche Rundflug 1910 und 1911).
(* Weiland & Gildemeyer, Motorenfabrik, Essen a.d. Ruhr, Rellinghauser Straße 70, Automobil- und Aero- Material en gros liefern als Spezialität Flugmotore Type 25/30 PS. Vermutlich basiert das Triebwerk(ohne Lizenz) auf den berühmten Anzani Dreizylinder in W-Form)
Der Artikel wurde am 05.06.2011 geändert, nachdem ich weitergehende Informationen von Kees / Varese 2002 aus dem Flugzeug Forum erhalten habe. Vielen Dank dafür.
Der Artikel wurde am 04.08.2017 erweitert, nachdem neue Informationen zum weiteren Leben Heidenreichs aufgetaucht sind.
Hallo Dirk,
AntwortenLöschenich habe vor etwa einem Jahr einen kurzen Austausch mit dem Oberschlesischen Landesmuseum gehabt. Dabei hat man mir mitgeteilt, dass ein Klaus Christian Kasper aus Bonn ein Buch über die schlesischen Flieger mit eben jenem Titel "Adler über Schlesien" schreibt. Das sollte eigentlich noch 2010 erscheinen. Leider hab ich nichts mehr davon gehört oder gefunden.
Vielleicht weißt du ja mehr darüber?
Andreas
Hallo Andreas,
AntwortenLöschennein, ich weiss da auch nicht mehr. Wenn man Herrn Kasper direkt ansprechen würde...?
Beste Grüße,
Dirk
Hallo! ich wohne in Nippern - Heute Mrozow wo Heidenreich się "Flugplatz" hatte. Die heutige Nipperner wissen uber diese ubungen mit Flugaparat von Heidenreich. Auf diese Wiese steht heute viele neue Hauser. Gruss aus Polen!
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